Scheinwerfer - 333. Jahrestag des Sieges über die Türken

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333. Jahrestag des Sieges über die Türken bei der zweiten Wiener Türkenbelagerung: FPÖ – Politiker, Kardinal Schönborn und Herr Schosche

Scheinwerfer SCHEINWERFER Österreichische Monatszeitung 333. Jahrestag des Sieges über die Türken

12. September ist ein besonderer Tag für Österreich: Zum ersten Mal in der Geschichte der katholischen Kirche machte der Papst Innozenz XI (1676–1689) den Tag eines militärischen Sieges zum Festtag der ganzen katholischen Kirche. Bis zum Anfang des 16. Jahrhundert war der 12. September ein einfacher Tag. „Die Diözese Cuenca in Spanien erhielt 1513 die Erlaubnis“ zum Feiern des „Festes zu Ehren des heiligen Namens Mariä.“ – steht auf der entsprechenden Seite der freien katholischen Enzyklopädie. Am 12. September 1683 beendete „die vereinigten christlichen Heere unter dem Oberbefehl des polnischen Königs Johann III. Sobieski die Zweite Wiener Türkenbelagerung mit der siegreichen Schlacht am Kahlenberg vor Wien.“ - so die Gebetsgemeinschaft "Rosenkranz-Sühnekreuzzug" (RSK).  Die Bedeutung des Sieges am Kahlenberg kann kaum unterschätzt werden. „Strategisch gesehen galt Wien als christlicher Vorposten durch seine Lage zwischen den Alpen und Karpaten. Damit hatte Wien eine große Bedeutung für Osmanen, die die Kaiserstadt als ein Tor nach Westeuropa ansahen“ – schreibt Tobias Herz in seinem Buch „Augustin und die Osmanen“. Mit dem 12. September 1683 ging „die Herrschaft der Osmanen in Europa ihrem Ende zu.“- so http://www.zdf.de. Papst Innozenz XI. legte den 12. September als „Festtag für die ganze Kirche verbindlich fest“ – so die RSK

Im Jahre 1983 unter Bundeskanzler Fred Sinowatz (SPÖ) wurde das 300. Jubiläum des Sieges über die Türken bei der zweiten Wiener Türkenbelagerung feierlich begangen. „Innerhalb der „Österreichisch-Polnischen-Gesellschaft“ hatte sich bereits Jahre vor dem Jubiläum ein Festkomitee „300 Jahre Entsatz von Wien mit König Jan III. Sobieski“ gebildet, dessen Ehrenpräsidium Kardinal Franz König und zahlreiche prominente Politiker, unter anderen Bundeskanzler Fred Sinowatz, angehörten. Im Jubiläumsjahr führte das Komitee eine Festveranstaltung im Wiener Konzerthaus mit dem „Großen Orchester des polnischen Rundfunks und Fernsehens“ durch und organisierte seit 1982 eine Vortragsreihe zu dem Thema. (…) In Wien erschien das Buch „Jan Sobieski. Der Retter Wien“ von Gerda Hagenau“ – berichtet uns der deutscher Historiker Peter Rauscher.

 

Im Jahre 2003 unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) anläßlich des320. Jubiläums der Zweiten Wiener Türkenbelagerung wurden die Kosaken, die an der Wiener Entsatzschlacht 1683 teilgenommen haben, mit dem Kosakendenkmal (aufgestellt im Türkenschanzpark) geehrt. 

 

Heuer jährte sich zum 333. Mal der Sieg über Osmanen bei der Zweiten Wiener Türkenbelagerung. Unsere Redaktion erkundigte sich, ob  auch in diesem Jahre irgendwelche staatliche Veranstaltungen am 12. September geplant sind.

Laut der ÖVP gibt es jeden Tag „irgendwelche Jahrestage zu  geschichtlichen Ereignissen. Warum sollte es an dem Tag etwas geben?“

Die gleiche Meinung teilte der Mediensprecher vom Rathaus: „Jeden Tag gibt es irgendwelche historisches Ereignisse ; man kann sie nicht alle feiern.“

Eine ähnliche Antwort fand für unsere Redaktion der Sprecher von den Grünen.

Auch die SPÖ hatte diese Ereignis betreffend nichts besonderes vor.

Nur die FPÖ hatte am 12. September dieses Jahres eine Veranstaltung „12. September 1683 – Abendland beschützen, damals wie heute“ abgehalten, die großes Interesse in der Bevölkerung erweckte: bereits in den ersten zwei Tagen gab es über die Veranstaltung fast 55.000 Zugriffe im Internet.

In seiner Begrüßungsrede hat Wiener Vizebürgermeister – Mag. Gudenus auf die Aktualität des 333. Jahrestages des Sieges am Kahlenberg hingewiesen. In den letzten Jahren wurden die österreich – türkische Beziehungen durch die sich immer wieder wiederholenden Versuche, einen Druck auf Österreich auszuüben bzw. Österreich wörtlich anzugreifen, geprägt: „Erdogan (…) droht Österreich auf höchste politische Ebene. Seine Mitstreiter in höchsten politischen Funktionen beleidigen Österreich und auch die Bevölkerung und auch die Menschen hier auf das Unmöglichste. Das Abberufen des türkischen Botschafters aus Wien war ein eindeutiges Zeichen, wohin die Reise gehen soll: Entweder Österreich geht vor Erdogan in die Knie oder eine politische und diplomatische Eiszeit bricht an. (…) Im Jahre 2010 gab es ein Vorfall, wo der damalige türkische Botschafter viele Österreicher beleidigt hat, in dem er gesagt hat, die Österreicher seien rassistisch.“ – sagte Herr Mag. Gudenus. Und die Stadt hat nicht vergessen, was für eine Gefahr ihr vor 333 Jahren drohte.„Die Schlußsteinlegung des Wiener Rathauses hat absichtlich am 12. September 1883 stattgefunden;  An der Rückseite des Burgtheaters befinden sich zwei Gedenktafeln, die daran erinnern, dass hier (auf der Löwelbastei) in den letzten Tagen vor dem Entsatz Wiens im September 1683 es zu heftigen Kämpfen zwischen osmanischen Truppen und den Verteidigern der Stadt gekommen ist. In der Kirche am Leopoldsberg befindet sich das Marienbild, das als „Maria Türkenhilfe“ bezeichnet wurde. Alle diese Symbole erinnern an den Sieg über die Osmanen bei der Zweiten Wiener Türkenbelagerung.“ – setzte Wiener Vizebürgermeister – Mag. Gudenus fort.

Der Historiker Prof. Lothar Höbelt widmete seinen Vortrag der „historischen Aufarbeitung“ des 333. Jahrestages des Sieges über die Osmanen. Laut dem Historiker Lothar Höbelt hatte der Sieg am 12. September 1683 eine entscheidende Bedeutung für die Zukunft Österreichs: „Das osmanische Reich hat einen Rückgang (bis etwa zur Donau) erlitten. Bis dahin waren die türkischen Garnisonen ca. 100 Kilometer von Wien entfernt. Die Bewohner von Wien – Umgebung lebten in ständiger Angst vor einem Osmanen – Überfall. Nach dem Sieg am Kahlenberg verlief die Grenze nicht mehr in der Umgebung von Wien sondern in der Nähe von Belgrad. Wien war ab nun keine Grenzfestung mehr. Alleine die Tatsache, dass die meisten Schlösser, Klöster und Stifte im Umkreis von Wien aus den Jahren nach 1683 stammen, spricht über die Bedeutung vom 12. September 1683 für die österreichische Gesellschaft, Kultur und Architektur“. In den nächsten Jahren wurde Ungarn samt seinen Nebenländern von der kaiserlichen Gegenoffensive zurückgewonnen – setzte der Professor Höbelt fort. „Eine große Entscheidung war die Schlacht vor Wien 1683 auch dafür, dass eine gewisse Balance auf Power, ein gewisses Gleichgewicht in Europa erhalten blieb – erzählte Professor Dr. Höbelt in seinem Vortrag.  „Die Schlacht um Wien am 12. September 1683 ist im europäischem Gedächtnis eine Art alleinstehendes Merkmal von Wien. Es gibt keine andere europäische Hauptstadt, die wirklich vor ihren Toren eine Entscheidungsschlacht, die doch wesentlich war für diese Großmacht, ausgefochten hat.“ - fügte der Historiker hinzu.

Der Bundesparteiobmann der FPÖ, HC Strache befasste sich mit dem Thema des Aufbewahren und Schutzes des christlich – jüdisch geprägten Abendlandes. „Unser Abendland zu beschützen ist in der Vergangenheit ein Auftrag gewesen, aber auch heute, in der Gegenwart und in der Zukunft ist es der Auftrag, den wir haben. Die Zuwanderung von Fremden erweist sich deshalb natürlich als Bedrohung für Europa, weil sich die Fremdheit von religiöse Intoleranz geprägt ist. Und immer ging die Gewalt von Menschen aus, die sich dem islamischgeprägten Kultur zuordnen. Wir müssen hier um unsere Kultur, unseres christliches Abendland auch wirklich erhalten zu können, müssen wir unsere Werte, unsere Kultur, unsere Traditionen klar definieren.

Wenn wir das Abendland beschützen wollen, müssen wir selbstbewußter auftreten.

Wir haben in der Vergangenheit unglaublich gefährliche Entwicklungen abwenden und abwehren können, weil wir uns dafür entschlossen haben.“ – sagte in seiner Rede Herr Strache.

Eine ähnliche Position vertritt der Wiener Kardinal Christoph Schönborn. In der Predigt bei der Maria-Namen-Feier sagte Kardinal Christoph Schönborn ganz bittere Worte: „…wir haben das christliche Erbe durchgebracht und verschleudert.“

Wiener Kardinal Schönborn ist ganz tief davon überzeugt, dass die abendländische christliche Werte bereits verspielt sind. „Und jetzt wundern wir uns, wie es in Europa ausschaut. Es geht uns wie dem verlorenen Sohn, der das kostbare Gut des Vaters, das kostbare christliche Erbe durchgebracht hat. Und jetzt stellen wir fest, dass es uns hinten und vorne fehlt, wenn wir in Not geraten. Nicht nur wirtschaftlich, auch das wird kommen, aber vielmehr auch menschlich, religiös und glaubensmäßig. Was wird aus Europa werden?“ – setzte der Geistliche fort.

Wie die FPÖ – Politiker in ihren Reden, zog der Wiener Kardinal Schönborn die Parallele zwischen der zweiten Wiener Türkenbelagerung und aktuellen Migrationsbewegungen: „Heute vor 333 Jahren ist Wien gerettet worden. Wird es jetzt einen dritten Versuch einer islamischen Eroberung Europas geben? Viele Muslime denken und wünschen sich das und sagen: Dieses Europa ist am Ende.“


Am 12. September 2016 kritisierte der Initiator der Wiener Integrationswoche, Dino Schosche, die von der FPÖ – Akademie organisierte Veranstaltung „12. September 1683 – Abendland beschützen, damals wie heute“ – steht auf der Seite www.bummedia.at

Herr Schosche ist der Meinung, es ist kaum möglich diese Veranstaltung „an Absurdität und Unwissenheit (…) zu überbieten.“ „Eine Parallele zu ziehen zwischen der zweiten Wiener Türkenbelagerung einerseits (…) und aktuellen Migrationsbewegungen andererseits, ist eine vulgäre Menschenverachtung.“ – so Herr Schosche. „Vor wem will die FPÖ das „Abendland“ beschützen?“ – fragt der Initiator der Wiener Integrationswoche.

Der Wiener Kardinal Schönborn vertritt allerdings fast den gleich Standpunkt zu der Migrationsfrage wie die FPÖ – Politiker.

 Soll das jetzt heißen, dass die Predigt von Kardinal Schönborn auch „an Absurdität und Unwissenheit kaum zu überbieten“ ist? Hat der Geistliche die Menschen verachtet? Oder vielleicht wußte Herr Schosche nicht, was der Kardinal Schönborn in seiner Predigt gesagt hat?

Eine Frage bleibt offen: würde Herr Schosche so was sagen, wenn ihm vorher die Worte von Kardinal Schönborn bekannt wären?

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